"Schattengewächse"

Vielleicht lässt sich die Komplexität, das Unheimliche des Ortes, nur mit anderen Augen erfassen, in einem anderen Licht, war die Überlegung.
Die Technik war denkbar einfach, es wurden bearbeitete Dias auf die trübe Wasserfläche projiziert.
Es zeigten sich bunte vegetative Muster, abstrakte blaue Formen und Linien und aber auch Vogelwesen und Tiermenschen. Viele Formen ließen sich nicht direkt auf das Wasser projizieren, da es als Projektionsfläche zu schmutzig und grau war, sondern leuchteten erst im Gras oder an der Betonoberfläche. Die Fotos sind Schwellenbilder, sie wurden an drei Tagen in der Dämmerung hergestellt. Eine Zeitenschwelle, in der man das Vergehen der Zeit durch das Licht besonders gut wahrnehmen konnte. Wo das eine in das andere für uns offensichtlich übergeht entstehen die signifikantesten Bilder. Die fragile Vereinigung von Realität und Fiktion wurde eingefroren und die Diskrepanz zwischen dem Schein der Projektion und dem Angeschienenen wurde zum Thema. Eine Schnittstelle von Kunst Natur und Technologie, eine synthetische Vision ist entstanden.
Träumend ist man in der Lage sich durch verschiedene Zeitzonen zu bewegen. Vielleicht kann man ein wenig von dem Leben das einmal im Fluss war, von den Kräften die jetzt am Werk sind in den Bildern sehen. Eine leuchtende, bunte lebendige Welt. Manche der Photos wirken bedrohlich, andre geradezu poetisch. Sie erinnern an les fleures de males von Mallarme; gefährlich und schön.